ECOVIN Leitfaden – Vorsorgeprinzip

Unser zweiter Beitrag in der ECOVIN-Reihe trägt den Titel “Vorsorgeprinzip“.

Als ECOVIN-Betrieb bevorzugen wir in unserem Weingut Klenert den Anbau von robusten Sorten, welche für gesunde Reben sorgen. Durch den Einsatz von natürlichen Stärkungsmitteln wie Ackerschachtelhalmextrakt fördern wir zudem aktiv unsere lieben Nützlinge im Weinberg und senken den Infektionsdruck.

Zum Vorsorgeprinzip zählen neben der Sortenwahl auch der StockabstandAnschnittLaubarbeitenZeilenbreite und die Unterstockpflege. Die Unterstockpflege erfolgt mechanisch durch die Anwendung von Unterstockscheibe, Rollhacke und Fingerhacke, je nach Einsatz.

Auch die Reberziehung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Themas und aus diesem Grund nutzen wir die Gelegenheit und berichten euch von unserem neuen Reberziehungssystem mit dem wir unsere Rebanlagen kultivieren und unseren Weinanbau hier im schönen Kraichgau optimieren.

Vielleicht habt ihr euch schon gefragt, weshalb unsere Weinberge „wild“ aussehen?

Das liegt daran, dass die Rebe ein Lianengewächs ist und von Natur aus eine hängende Wuchsform hat. Unser Erziehungssystem ist an diese natürliche Wuchsform der Rebe angelehnt und sorgt für robustere Pflanzen bei Umwelteinflüssen wie Frost und Hagel und für eine geringere Anfälligkeit von Pilzen durch eine bessere Durchlüftung.

Durch die hohe Erziehung der Reben und dem erhöhten Altholzanteil ergibt sich zudem eine geringere Spätfrostgefahr. Außerdem ist eine bessere Durchlüftung der Laubwand und Trauben gegeben, was dem Pilzbefall vorbeugt.

Auch unsere vielseitigen Blühmischungen haben die Chance höher zu wachsen, da sich die Reben weiter weg vom Boden befinden und dies kommt wiederum unseren Insekten zugute.

Nur durch diese Anpassungsstrategie und neuen Wege kann eine sichere und nachhaltige Produktion in Zukunft (trotz Klimawandel) gewährleistet werden.

Beispielsweise sind die Trauben durch das hängende Wachstum der Reben geschützt und bekommen keinen Sonnenbrand sowie weniger Hagelschlag bei einem Hagelereignis. In Trockenjahren ist durch die Beschattung der Rebgassen u.a. auch eine geringere Verdunstung des Wassers im Boden gegeben und dies unterstützt die Blühmischung beim Wachstum und verhindert das Austrocknen.

Auch durch das Wachstum der Triebe bis in den August ergeben sich weitere verschiedene Vorteile:

  • Die Trauben werden durch Konkurrenz zwischen Triebspitze und Traube lockerer, was Schimmelbefall (Botrytis) vorbeugt.
  • Es bilden sich keine Geiztriebe und damit keine Geiztrauben, die anfällig für Mehltau und Pernospora-Pilze sind und daher deren Ausbreitung in den Anlagen fördern würden.
  • Durch die Ausbreitung der Triebe ergibt sich eine größere Assimilationsfläche, die zu einem besseren Blatt-/Fruchtverhältnis führt, was Reife und Qualität der Trauben erhöht (fruchtigere Weine).

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ECOVIN steht für verantwortungsvollen und zukunftsorientierten, ökologischen Weinbau und so ist auch das Vorsorgeprinzip für uns nicht nur ein Punkt eines Leitfadens, sondern vielmehr eine Einstellung, welche unser Arbeiten und Handeln bestimmt.

Nächste Woche haben wir die „Biodiversität“ als Thema für euch vorbereitet.